04.04.06

Botschaften an den Koch

Manchmal bin ich überwältigt von der Qualität eines guten Essens - manchmal auch von dessen Durchschnittlichkeit. Häufig will ich dem Koch ein Zeichen geben – „Es hat hervorragend geschmeckt – diese so überaus raffinierte Kombination von Rehrücken mit paniertem Mohn – ich habe sie verstanden. Weiter so.“ Oder „es ist zwar alles schön angerichtet – ästhetisch korrekt – auch die hohen Preise entsprechen den miniaturisierten Portionen – dennoch – der Geschmack ist durchschnittlich. Überaus durchschnittlich – nicht schlecht, aber durchschnittlich – ohne jegliche Phantasie“

Den Umweg über den Kellner gehe ich ungern. Ich habe genossen, ich will es nicht zerreden. Am liebsten übermittelte ich den Köchen meine Botschaft direkt.

Durch geschicktes Arrangement der Speisereste auf dem Teller zum Beispiel.

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„Dieses Kaninchen war hervorragend, lassen wir es nun in Frieden ruhen. Drei Kreuze bekommt es von mir. Das Erste für sein zartes Fleisch, das Zweite für den aromatischen Geschmack, das Dritte für die Ewigkeit.“

Oder

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„Der Fisch war zwar ganz gut, doch leider zu umfangreich. Wäre der Fisch ein Hirsch gewesen, hätte es wohl keinen Unterschied gemacht – mehr Varianz bei Gewürzen und Beilagen bitte. Dennoch ein Herz für den Koch.“

Ich zahle gerne mehr für ein gutes Essen. Durchschnittliche Leistung bei hohem Preis finde ich allerdings schlimmer, als eine eine eingebackene Fliege in der Forelle.

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(Ich gebe es zu. Der Cartoon von der eingebackenen Fliege wäre sicher lustiger gewesen, als der vom Durchschnitts-thai. Leider habe ich nur dieses im Fundus.)

Posted by L9 at 16:55 | Comments (10)