16.06.05Inter Cenam Feeling-factorEs ist ungerecht auf dieser Welt, dass Dinge, die einem während ihres Stattfindens Wohlbefinden bereiten im Nachhinein häufig in heftigem Unwohlsein enden. Das gilt nicht nur fürs exzessive Saufen oder für peinliche sexuelle Erlebnisse, nein, auch so harmlose Beschäftigungen wie das Essen sind davon betroffen. Da genießt du deine Schweinehaxe oder dein dick belegtes Salamibrot, trinkst noch ein Bier dazu und fühlst dich dann, als hättest du rotierende Steine im Bauch. Umgekehrt führt lustloses Stochern in der Gemüseplatte dazu, dass du nach dem Essen Bäume ausreißen könntest. Dieser ungerechte Sachverhalt hat mich mal wieder gereizt, eine professionelle Portfolioanalyse durchzuführen und systematisch zu erforschen, ob es keine Auswege aus diesem Dilemma gibt. Schicke Normstrategien zum Beispiel oder aber eine Sammlung von Speisen, die gut sind und mich gut fühlen lassen. Nun gut. Die erste Frage ist, was es denn für Dimensionen bei den kulinarischen Genüssen gibt. Ganz einfach. Es gibt das „Gefühl während dem Essen“ und das „Gefühl nach dem Essen“, kurz GwE und GnE. Nach kurzem Nachdenken gebe ich zu, diese Ausdücke sind zu profan, um damit in der Welt der wirtschaftswissenschaftlich angehauchten Portfoliospezialisten glänzen zu können. Daher greifen wir in die lateinisch beeinflusste Anglizismus-Trickkiste und nennen das Ganze: Inter Cenam Feeling-factor (inter cenam = während dem Essen) – ICF Wir nehmen die beiden Achsen, spannen sie auf, teilen sie jeweils in „Positiv – ich fühl mich gut dabei“ und „Negativ – ich fühl mich schlecht dabei“, fügen an den Kreuzungspunkten die typischen Speisen für die entsprechenden Felder ein sowie die „Normstrategie“ (also das was man halt machen soll, wenn man auf dem Feld landet), und fertig ist das „Fressfühlportfolio“ (FFP). Übrigens - das labbrige „Gekochte Knöchla“, das wir mal unvorsichtigerweise in einer fränkischen Gastwirtschaft bestellt haben, haben wir tatsächlich auf dem Feld hinterm Haus vergraben. Zurückgehen lassen war zu peinlich. Und der typische Ausdruck, den der Durchschnittswesteuropäer von sich gibt, nachdem er mal wieder die 35 beim Chinesen gegessen hat
Nachtrag 1:
Posted by L9 at 13:33
| Comments (6)
|