29.06.03

Wahrsagen

Ich sagte es ja bereits: ich glaube an nichts.
Dennoch kann ich es mir nicht verkneifen, auf Kirchweihfesten zur jeweiligen Wahrsagerin zu gehen und mir aus der Hand lesen zu lassen. Diesmal war ich besonders interessiert, was die Wahrsagerin sagen würde, weil ich mir neulich die Lebenslinie verlängert habe - war ein kleiner Unfall (Schnittwunde).

Ich geh also in die Wahrsagebude - strecke der Dame da drinnen meine Hand hin und warte, dass sie mir was erzählt. Und dann fragt sie mich, was ich denn wissen will!!!???? Und mir ist tatsächlich nichts eingefallen!! Ich wollte sie doch nur plaudern hören...

Obwohl es viel gibt was ich wissen will. Ich will wissen, ob es Ausserirdische gibt und wie die leben und ob die schon mal bei uns waren. Ich will wissen, ob es einmal möglich sein wird in der Zeit zu reisen und ob zur Zeit Zeitreisende hier sind, die unsere Zeit erforschen. Ich will wissen, wie es im Jahr 3000 zugeht auf der Erde. Und im Jahr 2500 und im Jahr 2100.

Aber - das ist mir leider alles nicht eingefallen in diesem Moment.

Dafür weiss ich jetzt, dass sich bei mir im nächsten Jahr nicht viel ändern wird.

PS:
Älterwerden ist die einzige Möglichkeit um in der Zeit zu reisen.
Daher möchte ich auch 100 Jahre alt werden. Dann weiss ich zumindest wies zugeht im Jahr 2063.

Verlängerte Lebenslinie:

Posted by L9 at 17:04

18.06.03

Decknamen

Es ist schon äußerst interessant, was für Decknamen aus welchen Gründen verschiedene Leute verwenden. Das fängt an (oder besser gesagt hört auf) beim Internet, den Chats, den Foren.

Wo es anfängt weiß ich nicht...

Mein Interesse geweckt hat die Systematik der Namensvergabe erstmals bei der Enttarnung der diversen Stasi-IMs und deren Opfer. Diese Decknamen hatten was eigenartiges und teilweise komisches an sich. Einerseits fürchterlich altbacken passten Sie dennoch meist wie die Faust aufs Auge zum jeweiligen Namensträger - und brachten mich immer zum Schmunzeln. Beispiel: Lothar de Maziere = Czerny = der langweiligste Klavierübekomponist mit dem eine 10 jährige Tochter gequält werden kann.

Interessanter Artikel zur Stasi-Decknamen-Vergabe HIER

AUSZUG DARAUS:

Jeder Spitzel besaß beim MfS einen eigenen, individuellen Decknamen. Vergeben wurde er mit der Verpflichtungserklärung des IM. (....)

Häufig wurden Kurzformen des eigenen Vornamens mit dem Kosesuf- fix »I« gebildet. »IM Siggi« hieß ursprünglich Silke, »IM Addi« stand für Adelheid und »IM Hardy« für Harald. Anspielungen auf den Familiennamen waren mindestens ebenso verbreitet. DDR-Bürger namens Licht und Winter nannten sich »IM Dunkel« und »IM Sommer«. Auffällig ist auch die enge Verbindung zwischen beruflicher Tätigkeit und Pseudo- nym. Juristen bezeichneten sich als »IM Notar«, Lehrer im Hochschul- dienst als »IM Pädagoge«, Kellner gaben sich als »IM Biermann« aus, Friseusen schließlich als »IM Figaro«.

Ein eher indirekter Berufsbezug wird im übertragenen Namengebrauch erkennbar. Dafür offenbart er einen ironisch-doppeldeutigen Hintersinn: »IM Mikrobe« arbeitete als Kreishygieneinspektor, »IM Brücke« war Zahnarzt und »IM Rohr« Meister für Heizung und Sanitärtechnik. Andere Decknamen verweisen auf Übereinstimmung zwischen Tarnnamen und Spitzelhandwerk: »IM Kontrolle« wurde bei Observationen einge- setzt, »IM Melder« war als Ermittler tätig, »IM Nebel«, »IM Klette« und »IM Angriff« stellten sich ganz bewusst in den Dienst des MfS. Dabei durften graduierte Wissenschaftler ihren Titel im Decknamen behalten.

Demgegenüber hatte das Benennen nach Künstlern, Vorfahren und Verwandten eher eine symbolische Funktion: Hofften die »IM Einstein«, »IM Don Quichote« und »IM Faust« vielleicht, im Decknamen dem SED-Staat etwas Widerständiges entgegenzusetzen? Oder wollten »IM Peter Maf- fay« und »IM Picasso« der Stasi nur das Wesen bürgerlich-dekadenter Kultur erklären, sozusagen im konspirativen Zwiegespräch?

Die Decknamen der inoffiziellen Stasi-Mitarbeiter hatten eine paradoxe Aufgabe zu lösen. Sie mussten den IM für die Öffentlichkeit unkenntlich machen und ihm gleichzeitig zu einer zweiten Identität verhelfen: als Ansprechpartner und Mit- glied des Ministeriums für Staatssicherheit. Dieser unsichtbare Tauschhandel ließ Menschen symbolisch verschwinden. Und das ist konstitutiv für die Verfolgungsapparate moderner Gesellschaften: das staatliche Bedürfnis nach individueller Identifizierbarkeit von Menschen mittels sprachlicher Erkennungszeichen. Auch wenn es Stasi-Spitzeln vorbehalten war, den Decknamen frei zu wählen, so transportierte er dennoch einen realen massiven Druck.

Andererseits boten Tarnnamen die Möglichkeit der Anspielung oder des kritischen Kommentars. Sie waren sozusagen ein sprachliches Ventil, sich zustimmend oder ablehnend gegenüber dem SED-Staat zu äußern. Die Stasi nahm das offensichtlich in Kauf - vielleicht im Bewusstsein, bei so manchem inoffiziellen Mitarbeiter als Gesprächs- partner oder gar als Ort realer Veränderung in der DDR ge- sehen zu werden. Wie bei allen Geheimdiensten standen auch die Decknamen und Sprachregelungen der Staatssicherheit für ein Prinzip. Und das hieß: Konspiration und verdeckte Einflussnahme.

Posted by L9 at 21:52

17.06.03

Paolo - Nachtrag

Wie ja bereits erwähnt, nennt er sich nicht Pinkel sondern Pinkas, was mein Weltbild wieder einigermassen zurechtrückt.

Dafür gestern die Stilblüte des Tages (im Interview Beckmann mit Wolfgang Kubicki):

Beckmann: Was würde Möllemann jetzt machen, wenn er noch leben würde. Wäre das eine Genugtuung für ihn?
Kubicki: Nein, keineswegs, so dachte er nicht. Er hätte in dieser Situation den Friedmann angerufen und gesagt: komm, Strich drunter (unter unseren Disput), ist doch alles Schnee von gestern.....

Posted by L9 at 19:20

16.06.03

Paolo Pinkel

Ich will mich jetzt keinesfalls auslassen über irgendwelche Prostitutions-, Schlepper- und Kokainaffären - im Gegenteil. Ich finde es sehr beruhigend dass es öfters auch die "Wahrhaftigen", "Sauberen", "Guten" erwischt. Und dass diese "Wahrhaftigen" oftmals sogar mehr Dreck am Stecken zu haben scheinen, als die kleinen, dreckigen, bösen und umstrittenen "Jackasse", "Eminems" und "Marylin Mansons" dieser Welt.

Schlimm find ich allerdings den Decknamen!!

Wie, um Gottes Willen, kann man sich "Paolo Pinkel" nennen!!?

Posted by L9 at 10:43 | Comments (2)

15.06.03

Storch

Bei uns wohnt ein Storch.
Störche sind Tiere, die es zwar gibt, irgendwo, in anderen Städten, in der Vergangenheit, im Burgenland - die man aber nie zu Gesicht bekommt. Störche sind Fabelwesen, Vögel aus Märchen wie "Kalif Storch", Wesen, die aus Holz geschnitzt und lackiert in Andenkenläden verkauft werden. Und nun wohnt ein Storch ganz in meiner Nähe. Und jedes Mal freu ich mich wenn ich ihn sehe. Und jedes Mal denke ich - eigentlich dürfte der hier nicht wohnen - den gibt es doch garnicht - der kommt doch eigentlich nur im Märchen vor.

Posted by L9 at 18:14 | Comments (3)

13.06.03

Das ist doch mal eine interessante Nachricht

Stadt München setzt auf Linux
Und natürlich gibt sich Microsoft nicht geschlagen. Aber das kennen wir ja - Lieferanten versuchen immer, Einkaufsentscheidungen durch Intervention auf höherer Ebene zu unterwandern (so - das war jetzt die Polemik der Woche...)

Posted by L9 at 12:51

12.06.03

Wunsch

Ich glaube an nichts was ich nicht sehe oder wovon ich, aufgrund fehlender (wissenschaftlicher) Beweise bzw. Wahrscheinlichkeit, nicht überzeugt bin. Ich glaub nicht daran, dass Ausserirdische auf der Erde gelandet sind. Ich glaub nicht an Geister und auch nicht an sonstige paranormalen Phänomene.

Ich würd aber sooo gerne haben, dass es trotzdem stimmt!

Und deshalb schau ich auch ab und an auf die Geistercam. Wenn man Glück hat und gute Augen, kann man an diesen Orten paranormale Phänomene beobachten.

Nur braucht man dafür Geduld. Die hab ich nicht. Meine Freundin Ruth hats auf den Punkt gebracht: "die haben gefälligst rumzuspuken, wenn ich da reinschau".

Posted by L9 at 10:16 | Comments (2)

09.06.03

No sex in the city

Manchmal ist die Stadtverwaltung fast so schnell wie der Wind..

2 Tage später:

Aber das haben Sie dafür gelassen:

Die Moral der Geschichte? Ich tippe mal auf die Moral. Und bin neugierig ob noch mehr dieser Werke auftauchen in nächster Zeit. Find die nämlich echt recht nett...

Posted by L9 at 10:34

06.06.03

Der Berg ruft

http://www.der-berg-ruft.de
...und die letzten Tage war ich ziemlich job-involved...

Interessante Erlebnisse gehabt: war zum Beispiel in einem Management-Clone-Center - mehr davon die Tage!!

Jetzt bleibts aber dabei: Der Berg ruft.
Schönes Wochenende!

Posted by L9 at 17:10

04.06.03

Österreich - DDR

O-Ton aus einer Stasiakte: "S. flog nach Mailand und traf B. Von dort fuhren sie nach Italien". (Quelle Spiegel 23/03).
O-Ton aus einer Radiomeldung - vor langer Zeit in Österreich: "Nach neuesten polizeilichen Erkenntnissen befinden sich die Bankräuber entweder in Österreich oder haben sich ins Ausland abgesetzt".
Hmm - irgendjemand hat mich mal damit aufgezogen, dass Österreich was "ostblockiges" an sich hat....

Posted by L9 at 07:18

03.06.03

Smarties-Schock

Smarties genommen, in den Mund gesteckt, langsam angelutscht, die Oberfläche wurde - wie gewohnt - dünner, brach zart - und dann war ein "Goldbärchenkern" drin!!!! Das können uns die Lebensmitteldesigner doch nicht antun! Du erwartest Schokolade, die sich zart cremig in deiner Mundhöhle verteilt - aus der zart splitternden Ummantelung heraus - und dann springt deine Zunge ein elender "Gummibär" an.. das ist ein Schock.

Eine Süßigkeit die sich, glaube ich, kaum durchsetzen wird.

Posted by L9 at 20:04 | Comments (2)

01.06.03

Unscharfe Zitate

Meine Umgebung und ich machen öfters mal folgendes: Bewertungsmechanismen entwickeln für irgendwelche Dinge, also "Schubladenbildung" im weitesten Sinne. Da ist mir was aufgefallen: je mehr Bewertungskriterien desto weniger aussagekräftig (unschärfer) wird das alles. Ganz salopp sag ich dann immer: passt auf - sonst schlägt die Heisenbergsche Unschärferelation zu. Fragt mich doch tatsächlich neulich jemand: dann erklär die halt mal, die Unschärferelation. Das war dann etwas peinlich. Ich hab dann etwas verschwommen (unscharf) erklärt: ja - hmm - je genauer man was beobachtet, desto ungenauer das Ergebnis. In mir entstand dabei das Bild des Betrunkenen, der irgendwann beginnt doppelt zu sehen, wenn er versucht, einen Punkt zu fixieren. Und dann hab ich im Internet recherchiert (ich liebe das Internet!!): und eine super Seite gefunden Die Quantenwelt mit einer schönen Erklärung zur Heisenbergschen Unschärferelation. Die Moral der Geschichte: zitiere nichts, wovon du keine Ahnung hast.

Posted by L9 at 08:27